Assoc. Prof. Jayant Pinto mit einem “Sniffin’ Stick,” einem Aroma-geladenem Gerät welches an Testpatienten verwendet wird um die Fähigkeit unterschiedliche Gerüche zu identifizieren testen zu können.
Eine Langzeitstudie der University of Chicago Medicine konnte zeigen, dass ein anhaltender Geruchsverlust als zuverlässiger Indikator für Demenz und Alzheimer gilt.
Die Verlaufsstudie, an der 515 ältere Menschen teilnahmen, konnte einen abnehmenden Geruchsverlust sowohl mit der Abnahme kognitiver Funktionen (Gedächtnis, Merkfähigkeit u.a.) als auch mit strukturellen Änderungen in Gehirnregionen in Zusammenhang bringen die mit Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz assoziiert werden.
Die Genauigkeit der Vorhersage war vergleichbar mit der, welche durch die Bestimmung des Gens APOE-e4 (ein genetischer Risikofaktor für Alzheimer und Demenz) erlangt werden kann.
Die Veränderungen in der Gehirnstruktur waren vornehmlich im Bereich der Amygdala und der entorhinale Rinde, welche eine enge Beziehung zum Hippocampus haben. Die entorhinale Rinde spielt eine wichtige Rolle bei der Gedächtnisbildung. Nur die Erregungen, die sie an den Hippocampus weiterleitet, führen zur Speicherung des entsprechenden Reizes im Gedächtnis. Ein
Nervenzelluntergang in der entorhinalen Rinde ist bei
Morbus Alzheimer zu beobachten und ist für die hierbei auftretenden Gedächtnisstörungen verantwortlich.
Bislang gibt es für diese Erkrankungen keine greifende Therapie, jedoch kann durch bestimmte Medikation der Verlauf hinausgezögert werden.
Interessanterweise liegen viele der Akupunkturpunkte welche traditionell die Indikation "Geruchsstörung" oder "Geruchsverlust" haben nicht unbedingt im Bereich der Nase.
Sondern am Schädel, in Arealen assoziiert mit den zugrundeliegenden Problemzonen.
Damit möchte nicht gesagt sein, das die TCM und im speziellen die Akupunktur Demenz und Alzheimer heilen kann. Dazu gibt es aktuell keine Hinweise.
Jedoch kann eine regelmäßige Akupunktur Therapie im Abstand von 2-4 Wochen als Präventivmaßnahme für Alzheimer und Demenz in Betracht gezogen werden. Vor allem dann, wenn bereits ein Geruchsverlust besteht.
Quellen:
1. “Rapid olfactory decline during aging predicts dementia and GMV loss in AD brain regions”
Pacyna et al, Alzheimers & Dementia, July 28, 2022.
2. Tian, Qu et al. "Olfaction, cognitive impairment, and PET biomarkers in community-dwelling older adults" Journal of Alzheimer’s Disease_. 2022;86(3):1275-1285. doi: 10.3233/JAD-210636.
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