Wasabi, die feurige grüne Würzpaste, die die Nasennebenhöhlen zum Kribbeln bringt, wird schon lange für ihr einzigartiges Aroma gefeiert.
Jenseits ihres kulinarischen Reizes hat die jüngste Forschung einen überraschenden Nutzen aufgedeckt: einen gedächtnisfördernden Kick für alternde Gehirne. In einer bahnbrechenden Studie wurde gezeigt, dass Wasabi-Extrakt sowohl das Kurz- als auch das Langzeitgedächtnis verbessert und insbesondere das assoziative Gedächtnis bei Personen im Alter von 60 bis 80 Jahren steigert.
Die Studie:
Eine doppelverblindete randomisierte Kontrollstudie, umfasste 72 ältere Erwachsene über einen Zeitraum von 12 Wochen. Die Hälfte der Teilnehmer erhielt täglich eine Nahrungsergänzung mit 100 mg Wasabi-Extrakt, während die Kontrollgruppe eine Placebo-Tablette erhielt. Der Schlüsselbestandteil, der für die gedächtnisfördernden Effekte verantwortlich ist, ist 6-Methylsulfinylhexylisothiocyanat (6-MSITC), das in höchster Konzentration in der unterirdischen Rhizom der Wasabipflanze zu finden ist.
Ergebnisse:
Die Teilnehmer, die die nächtlichen Wasabi-Tabletten einnahmen, zeigten signifikante Verbesserungen sowohl im Kurz- als auch im Langzeitgedächtnis. Darüber hinaus schnitten sie bei Assoziationstests, wie dem Verknüpfen von Namen mit Gesichtern, besser ab als die Placebo-Gruppe. Die Placebo-Gruppe hingegen zeigte keine erkennbaren Unterschiede in der kognitiven Funktion. Diese Ergebnisse legen nahe, dass 6-MSITC eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Gedächtnisfunktion spielen könnte. Wohl durch eine selektive Wirkung auf den Hippocampus, einer Gehirnregion, die für ihre Bedeutung bei Gedächtnisfunktionen bekannt ist.
Diese bahnbrechende Studie ist die erste ihrer Art und zeigt die positiven Auswirkungen auf die Gedächtnisfunktion bei älteren Erwachsenen.
Keine Angst vor der Schärfe:
Für diejenigen, die zögern könnten, sich dem scharfen Brennen von Wasabi hinzugeben, gibt es gute Nachrichten.
Denn auch in der chinesischen Medizin wird schon lange Rettich (Wasabi ist ja Senf aus japanischem Meerrettich) eingesetzt. In der Chinesischen Medizin spricht man davon, dass die Schärfe des Rettichs den "Schleim löst". Es gibt auch eine berühmte chinesische Rezeptur, die "drei Samen zur Gesundheitserhaltung der Älteren" in der Rettichsamen eine zentrale Rolle spielen.
Die Chinesische Medizin vertritt die Ansicht, dass Schleim zu vielen unterschiedlichen Beschwerden beiträgt, und vor allem im Alter zu Problemen führt. Hier handelt es sich nicht nur um Schleim den wir abhusten können, sondern auch um Ablagerungen im Blutgefäßsystem, Verklebungen der Faszien und Muskeln sowie Störungen unserer Schleimhäute wie zB im Darm.
Von daher gilt Schleim als der "Bringer der zehntausend Krankheiten". Setzt sich Schleim im Gehirn ab und sorgt es u.a. für Gedächtnisstörungen und Demenz. Oft beschreiben Betroffene den Zustand als benebelt oder wattig im Kopf. Das sind, laut der Chinesischen Medizin, Zeichen von Schleim.
Diese chinessiche Medizin eröffnt demnach neue Möglichkeiten, die kognitiven Vorteile von Wasabi zu nutzen, auch für Menschen die vielleicht keine begeisterten Fans seiner traditionellen kulinarischen Anwendung sind.
Fazit:
Wasabis Ruf, die Sinne zu wecken, erstreckt sich über die unmittelbare sensorische Wirkung hinaus. Diese Forschung hebt das Potenzial hervor, die Gedächtnisfunktion bei älteren Erwachsenen zu beleben und bietet einen vielversprechenden Ansatz für weitere Untersuchungen im Bereich der kognitiven Verbesserung. Während Wissenschaftler weiterhin die Geheimnisse der bioaktiven Verbindungen von Wasabi entschlüsseln, können wir bereits jetzt Wasabi und auch chinesische Arzneimittel nutzen um die Vorteile zur Aufrechterhaltung der kognitiven Gesundheit und zur Bekämpfung altersbedingter Gedächtnisprobleme auszuschöpfen.
Diese Studie wurde im Magazin "Nutrients" veröffentlicht.
Quelle: Tohoku University via Medical Xpress
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