top of page

Die heilsame Wirkung der Natur: Wie uns grüne Umgebungen gesünder machen können

Aktualisiert: 3. Mai 2023


Quelle der Ruhe: ein Spaziergang im Wald


Für vielleicht 99,99 Prozent unserer Zeit auf der Erde als Spezies haben wir im Freien in natürlicher Umgebung gelebt. Gibt es einen gesundheitlichen Nutzen, wenn wir uns ab und zu wieder umgeben von Natur?

Das ist eine Frage, die sich Stadtplaner stellen: Sind Menschen, die in grüneren Gebieten leben, gesünder als Menschen, die in weniger grünen Gebieten leben? Sollten wir einen Park oder einen weiteren Parkplatz anlegen?


In einer grüneren Umgebung berichten Menschen von weniger Symptomen von Krankheiten und haben eine bessere wahrgenommene allgemeine und mentale Gesundheit – und das in erheblichem Maße. Wenn wir den Zusammenhang als Ursache-Wirkungs-Verhältnis annehmen, führt eine Steigerung des Grünanteils um 10 Prozent zu einer Verringerung der Anzahl von Symptomen, die vergleichbar ist mit einer Verringerung des Alters um fünf Jahre.

Aber das ist eine große Annahme.


Dennoch könnte man sich einige potenzielle Mechanismen vorstellen, warum das so sein könnte. Es könnte bedeuten, dass es weniger Luftverschmutzung gibt.

Und Luftverschmutzung ist kein Scherz; sie ist die fünftführende Todesursache auf dem Planeten Erde und rafft jährlich etwa fünf Millionen Menschen dahin.

Allerdings tötet unsere Ernährung doppelt so viele Menschen als Hauptursache...


Es könnte also einen antipollutionären Effekt geben. Oder vielleicht gibt es etwas Besonderes daran von Natur umgeben zu sein, jenseits der Tatsache, dass es einfach mehr Möglichkeiten zum Trainieren bieten.

Aber das ist wahrscheinlich die einfachste Erklärung: Natürliche Umgebungen fördern einfach "gesundheitsförderndes Verhalten anstelle von spezifischen und direkten gesundheitlichen Vorteilen".

Es ist schwieriger, im Park joggen zu gehen, wenn es keinen Park gibt.

Ironischerweise scheint es, dass selbst wenn Menschen Zugang zur Natur haben, sie diesen nicht unbedingt nutzen. Und selbst wenn es einen Zusammenhang gäbe, ziehen naturverbundene Menschen möglicherweise einfach dorthin, wo es Natur gibt.


Es gibt zum Beispiel Untersuchungen darüber, wie die bloße Anwesenheit von Pflanzen und Natur in der Umgebung von Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen positive Auswirkungen auf die Genesung der Patienten haben kann. Patienten, die Zimmer mit Blick auf Bäume oder Grünflächen hatten, benötigten nach der Operation kürzere Krankenhausaufenthalte und weniger starke Schmerzmittel als Patienten, die nur auf eine Backsteinmauer schauten. Wenn das mal nicht eine Auswirkung auf die Zimmerwahl in Krankenhäusern hat...


Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Wirkung von Fraktalen auf das Gehirn.

Als Fraktale bezeichnet man bestimmte natürliche oder künstliche Gebilde oder geometrische Muster. Fraktale Muster finden sich oft in der Natur, wie zum Beispiel in den sich selbst ähnelnden Mustern der Baumzweige. Studien zeigen, dass unser Gehirn Fraktale mag und positiv darauf reagiert.


Insgesamt deuten kontrollierte Studien darauf hin, dass Natur als Mittel zur Förderung der Gesundheit vor allem psychologische Vorteile bietet, während die Ergebnisse in Bezug auf körperliche Gesundheitsergebnisse weniger konsistent sind. Natürliche Umgebungen können die Aufmerksamkeit steigern und das Wohlbefinden verbessern, jedoch gab es bei einigen objektiven Maßnahmen wie dem Blutdruck keinen signifikanten Effekt. Jedoch berichteten viele Menschen über positive Veränderungen auch im Hinblick auf zB den Blutdruck. Hier braucht es wohl noch etwas Zeit und besseres Studiendesign um eindeutige Antworten zu finden.


Zusammenfassend gibt es viele Gründe, warum man Zeit in der Natur verbringen sollte. Naturbasierte Interventionen sind oft kostengünstig oder sogar kostenlos und haben keine Nebenwirkungen.

... es sei denn, man zählt die Mücken.

Wenn Sie also ein natürlichen Hochgefühl wollen, dann sollten Sie einen schönen Spaziergang im Wald oder im Park machen.



Quellen:


- Hansen MM, Jones R, Tocchini K. Shinrin-Yoku (Forest Bathing) and Nature Therapy: A State-of-the-Art Review. Int J Environ Res Public Health. 2017;14(8)

- de Vries S, Verheij RA, Groenewegen PP, Spreeuwenberg P. Natural Environments—Healthy Environments? An Exploratory Analysis of the Relationship between Greenspace and Health. Environ Plan A. 2003;35(10):1717-31.

- Healthy eating saves lives. Institute for Health Metrics and Evaluation. April 2019.

- Bowler DE, Buyung-ali LM, Knight TM, Pullin AS. A systematic review of evidence for the added benefits to health of exposure to natural environments. BMC Public Health. 2010;10:456."

- Lahart I, Darcy P, Gidlow C, Calogiuri G. The Effects of Green Exercise on Physical and Mental Wellbeing: A Systematic Review. Int J Environ Res Public Health. 2019;16(8).

- Twohig-bennett C, Jones A. The health benefits of the great outdoors: A systematic review and meta-analysis of greenspace exposure and health outcomes. Environ Res. 2018;166:628-637.

- Hodson CB, Sander HA. Relationships between vegetation in student environments and academic achievement across the continental U.S. Landsc Urban Plan. 2019;189:212-24.

- Ulrich RS. View through a window may influence recovery from surgery. Science. 1984;224(4647):420-1.

- Groenewegen PP, Van den berg AE, De vries S, Verheij RA. Vitamin G: effects of green space on health, well-being, and social safety. BMC Public Health. 2006;6:149.

- Akers A, Barton J, Cossey R, Gainsford P, Griffin M, Micklewright D. Visual color perception in green exercise: positive effects on mood and perceived exertion. Environ Sci Technol. 2012;46(16):8661-6.

- Joye Y, van den Berg A. Is love for green in our genes? A critical analysis of evolutionary assumptions in restorative environments research. Urban For Urban Green. 2011;10(4):261-8.

- Abboushi B, Elzeyadi I, Taylor R, Sereno M. Fractals in architecture: the visual interest, preference, and mood response to projected fractal light patterns in interior spaces. J Environ Psychol. 2019;61:57-70.

- Hagerhall CM, Laike T, Taylor RP, Küller M, Küller R, Martin TP. Investigations of human EEG response to viewing fractal patterns. Perception. 2008;37(10):1488-94.

- Mygind L, Kjeldsted E, Hartmeyer RD, Mygind E, Bølling M, Bentsen P. Immersive Nature-Experiences as Health Promotion Interventions for Healthy, Vulnerable, and Sick Populations? A Systematic Review and Appraisal of Controlled Studies. Front Psychol. 2019;10:943.

- Igarashi M, Miwa M, Ikei H, Song C, Takagaki M, Miyazaki Y. Physiological and Psychological Effects of Viewing a Kiwifruit (Actinidia deliciosa 'Hayward') Orchard Landscape in Summer in Japan. Int J Environ Res Public Health. 2015;12(6):6657-68.

- Fraser M, Munoz SA, Macrury S. What Motivates Participants to Adhere to Green Exercise?. Int J Environ Res Public Health. 2019;16(10)

- Barton J, Pretty J. What is the best dose of nature and green exercise for improving mental health? A multi-study analysis. Environ Sci Technol. 2010;44(10):3947-55.

-Mejia R. Green exercise may be good for your head. Environ Sci Technol. 2010;44(10):3649.

- Trøstrup CH, Christiansen AB, Stølen KS, Nielsen PK, Stelter R. The effect of nature exposure on the mental health of patients: a systematic review. Qual Life Res. 2019;28(7):1695-1703.

- Gilbert N. Green space: A natural high. Nature. 2016;531(7594):S56-7.

- Fraser M, Munoz SA, Macrury S. Does the Mode of Exercise Influence the Benefits Obtained by Green Exercise?. Int J Environ Res Public Health. 2019;16(16)

- Health effects of dietary risks in 195 countries, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet. 2019;393(10184):1958-1972.

17 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page